Das Werk Karl Valentins

Karl Valentin hat über 400 Theaterstücke, Couplets und komische Szenen hinterlassen.

Josef Rankl, Karl Valentins Theatermeister, hat über Jahrzehnte genaue Aufzeichnugen über seine Zusammenarbeit mit Valentin und der Häufigkeit der Aufführungen seiner Werke hinterlassen, z.B:

Im Photoatelier	348 Aufführungen
Der Firmling	395 Aufführungen
Im Senderaum	498 Aufführungen
Das Vorstadttheater	687 Aufführungen
die aus dem Vorstadttheater entstandene Orchesterprobe	815 Aufführungen
Raubritter von München	650 Aufführungen

 
Hier eine kleine, absolut unvollständige Auflistung seines Werkes:

• 10.1902 - Der russische Salat
im Varieté Zeughaus in Nürnberg, ohne Erfolg
 
• 1908 - Das Aquarium
selbstverfasster Monolog, mit dem er beim Baderwirt in München seinen ersten Erfolg hat
 
• 1911 - Der Schwere Reiter
Soloauftritt im Hotel Wagner
 
• 1912 - Der neue Schreibtisch
  Valentins 1. Film, gedreht von Peter Ostermayer

• 1912 - Karl Valentins Hochzeit (Film)
  
  Karl Valentin lernt über eine Heiratsanzeige eine riesengroße, dicke Frau(gespielt von Georg Rückert) kennen, die ihn nicht mehr auslässt - und schon findet die Hochzeit statt. Beim Festessen kommt zusätzlich zum allgemeinen Durcheinander auch noch der Kanarienvogel aus und alle Gästen jagen dem Vogel hinterher. Schließlich stürzt Karl Valentin und seine wuchtige Frau stürzt auf ihn und macht ihn so platt, dass er mit einer Schubkarre nach Hause gebracht werden muss.
  
  
  
• 1914/1915 - Der neue Schreibtisch (Stummfilm)
  
  Valentin dreht ihn zusammen mit Peter Ostermeier in seinem eigen Filmatelier in München. Der Büroschreiber, gespielt von Karl Valentin bekommt ein neues Stehpult geliefert, aber es ist zu hoch für ihn. Beim Versuch, es zu kürzen, schafft er es nicht, die 4 Füße gleichmäßig abzuschneiden und muss ständig nachbessern und auch den dazugehörigen Stuhl immer mehr abschneiden. Schließlich ist das Stehpult so niedrig, dass seine langen Eine nicht mehr darunter Platz haben und er muss ein Loch in den Fußboden schneiden, durch das er seine Beine strecken kann.

• 1915 - Tingeltangel
die ersten Fassungen entstehen im Varietée-Saal Wien-München im Hotel Wagner


• 1915 - Der verhexte Notenständer
  (uraufgeführt im Germaniabrettl)
  
  
• 1921 - Drei Stunden im Himmel
  uraufgeführt im Monachia. Karl Valentin tritt dort als  Mars auf.
  
  
• 1922 - Die Mysterien eines Frisiersalons (Stummfilm)
  Der Film wurde auf einem Speicher in der Münchner Tengstraße gedreht. Karl Valentin spielte den Friseurgesellen (nicht wie manchmal angegeben den Friseursalonbesitzer), Liesl Karlstadt den Furunkelmenschen (nicht den Friseurgesellen). An der Idee und am Manuskript war übrigens kein Geringerer als Bert Brecht beteiligt!

• 01.07.1922 - Das Christbaumbrettl
aufgeführt im Germaniabrettl
Es ist Heiliger Abend. Valentin kommt als fürsorglicher Familienvater mit einem Christbaum heim, aber es fehlt das 'Christbaumbrettl', also der Christbaumständer. Dann kommt auch noch der Kaminkehrer, während die Kinder singen.

• 09.12.1922 - Der Firmling
aufgeführt im Germaniabrettl
Den in dem Stück erwähnte Freund, den Erlacher Franzl, gab es übrigens wirklich. Er war Originalhumorist und trat im Colosseum-Ensemble auf.
 

• 04.04.1924 - Die Raubritter vor München
aufgeführt in den Kammerspielen an der Augustenstraße in München, aber auch im Kolosseum und im Deutschen Theater. Das Stück entstand aus vielen kleinen Szenen, von denen die ersten bereits 1914 von Valentin vorgetragen wurden. 
 
• 08./09.1924 - Die Loreley und Die Obsthausiererin
veröffentlicht in Michl Ehbauers "Maßkrug"
 
• 01.01.1925 - Der Bittsteller
 
• 05.05.1926 - Brillantfeuerwerk
aufgeführt im Münchner Schauspielhaus
 
• 07.06.1927 - Im Photoatelier
aufgeführt im Apollotheater
 
• Herbst 1929 - Der Sonderling (Stummfilm)
  
  abendfüllender Stummfilm (Valentins letzter Stummfilm übrigens) unter der Regie von Walter Jerve mit Karl Valentin als Briefmarken sammelnden Schneidergesellen.
  
  
  
• 1929/1930 - Der verhexte Notenständer (Tonfilm)
  Die erste Werkaufnahme zum 1. Tonfilm von Karl Valentin und Liesl Karlstadt entsteht.

• 03.11.1930 - An Bord (mit Liesl Karlstadt)
ein Einakter, der im Kolosseum aufgeführt wurde
Das Stück handelt vom Aufbegehren eines betrunkenen Matrosen gegen einen aufschneiderischen Dickwanst, der behauptet, die ganze Welt bereist zu haben, der aber dann die 2 Worte "an Bord" nicht ins spanische übersezten konnte.


• 1932 - Die verkaufte Braut (Film mit Liesl Karlstadt)
  unter der Regie von Max Ophüls.
  
  Valentin spielt den Zirkusdirektor Brummer, den Besitzer von einem kleinen Wanderzirkus, der damals übrigens wiklich existiert hat.
  

• 1936 - Die Erbschaft oder Die Heimkehrer der Liliputaner (Film)
  
  Ein völlig verarmtes Ehepaar (Karl Valentin und Liesl Karlstadt) erfährt, dass sie eine Schlafzimmereinrichtung geerbt haben. Daraufhin schenken sie die alte Einrichtung dem Hausmeister, der Brennholz daraus macht. Durch eine Namensverwechslung bekommen sie aber eine Liliputanereinrichtung geliefert, die ihnen dann auch noch wieder abgenommen wird; so dass sie schließlich auf dem Boden schlafen müssen. Das Stück wurde von Jakob Geis 1936 verfilmt und im gleichen Jahr noch wegen "Elendstendenzen" verboten.
  

• 1936 - Beim Nervenarzt (Film mit Liesl Karlstadt)

• 1937 - Die Orchesterprobe
  Aufführung bei Benz mit Papa Benz als Kapellmeister.
   
• 17.07.1937 - Ritter Unkenstein
  tägliche Aufführungen in der Ritterspelunke
  
  
• 1938 - Ewig Dein (Film)
  unter der Regie von Erich Engels

• 01.05.1938 - Der Umzug (mit Liesl Karlstadt)
ein kleines Stück, das im Apollotheater in München gespielt wurde, aber keinen Erfolg hatte
Zum spärlichen Mobiliar gehört auch ein Aquarium, in dem zwar noch das Wasser ist, aber keine Fisch mehr, und eine Vogelkäfig mit Kanarienvogel. Nach mehreren aberwitzigen Versuchen, das Wasser loszuwerden, trinkt er es schließlich aus, da es ja pietätlos wäre, es in den Kanal zu schütten. Den Kanari läßt Lisl Karlstadt kurzentschlossen wie eine Brieftaube fliegen, nachdem sie ihm die neue Adresse gesagt hat (...str. 33, Rückgebäude, 5. Stock, Mitte). 

• 1939 - Ritter Unkenstein (mit Annemarie Fischer als Kunigunde)
  
  
• 1940 - Valentinaden (Buch)
ein von Karl Valentin verfasstes Büchlein. Er schrieb dazu folgendes Vorwort: "Ziehe hinaus, edles Selbstwerk meiner Hirngespinste, in die Nähe, in die Ferne und noch weiter. Lasse deinen Inhalt von den lachbedürftigen
Menschen einsaugen, damit dieselben auf einige Stunden das Vitamin F (Fröhlichkeit) in sich aufnehmen."


• 1941 - Der Tobias Trichter, Volkshumor aus den Deutschen Gauenalen (Film)<>
  
  Adolf Gondrell, Weiß Ferdl und Karl Valentin tragen darin Stücke vor. Karl Valentin und Liesl Karlstadt spielen darin das Stück "In der Apotheke", allerdings in einer etwas anderen Art, als der bekannten. Da ist das 6 Monate alte Kind dabei. er legt es auf den Boden und sticht mit einem Säbel in den Bauch: "den wenn ma a bißl mit'n Säbel in Bauch neisticht, dann fangt er gleich zum Bläcken an." Ein Zungenbrecher ist das Medikament, das Liesl Karlstadt so locker über die Lippen geht, nämlich Isopropilprohemilbarbitursauresphenildimethildimenthylaminophirazolon - so einfach und man kann's sich doch nicht merken.
  
  
• ? - Die lustigen Vagabunden (Film)
  Valentin wird als ungeschickter Polizist von 2 Landstreichern, die er eigentlich fangen sollte, an der Nase rumgeführt.